Montag, 7. April 2014

Tag 11: Die Sage von der Froburg ob Olten

Diese Sage fand ich in einer weiteren Sagensammlung 'Schweizer Sagen und Geschichten' von J.J.Reithard.

Ich nehme sie hier auf, weil wir -die Projektanten- in der ersten Woche dieses Weiterbildungssemesters in Bad Ramsach hausten und unter anderem zur Froburg gewandert waren. Dazu bin ich jetzt nochmals an die äusserste Alpenraumgrenze zurückgeschnellt: hinten runter sieht man ins Baselland... vorne aber sieht man die Alpen (heute halt ganz verschwommen) in der Ferne.

Diese Burg ob Olten hat ihren Namen vom Fron, dem altdeutschen Wort für HERR, gleichgestellt dem Gott-Vater!, was durchaus die später folgende Sage erhellt!
Ziemlich trotzig - ziemlich herrisch!
8 Kleinstädte sollen die Froburger gegründet haben, darunter Aarburg, Zofingen und Olten. Weil dann 1422 die Oltner Kirche, und somit auch die Oltner Archive verbrannten, ist kein Dokument erhalten aus Froburger Zeit. Der letzte Froburger soll gemäss Sage bei der alten Brücke zu Olten vom Blitz erschlagen sein worden, in Tat und Wahrheit ist der letzte Vertreter des Geschlechts 1367 als Abt zu St. Urban entschlafen.

Leider habe ich vor 8 Wochen keine Fotos mehr geklickt, weshalb ich heute -nach einem vielversprechenden Businesslunch- auf den Hauenstein fahre und von dort über die Jurahügel zur Fronburgruine laufe.

Doch zur Sage -gefunden in Versform by J.J. Reithard anno 1853:

Der Burgherr sass im Rittersaal
Um ihn die Spiessgesellen
Vor jedem stand ein Goldpokal,
Die Leber zu verschwellen;
Mit gold'ner Kann' ein eig'ner Schenk
War da für jeden ein Becher,
Und heiss und süss, wie das Getränk,
Ein Weib für jeden Zecher.

Wir sind also wieder mal bei der Gier und der Ausschweifung gelandet, nur ist die Jungfer diesmal schon im Bett und die anwesenden Weiber weniger keusch.
Ich fasse nun zusammen:
Die Orgie geht ihren Lauf in grosser Hitze bis ein Diener meldet, dass die 'Zehnt- und Zinser' aus Olten kommen. Die gierigen Ritter und Dirnen eilen zu den Fenstern und bestaunen den langen Zug von Olten zur Froburg hoch.
Hier hätte der Oltner Zehnt- und Zinsenzug hochkommen können


Hämisch lacht der Graf ins Tal angesichts der Reichtümer, die hochgeschleppt werden und ihm zu weiteren Orgien dienen. In dem Moment zischte ein gelber Strahl hernieder, Gespenster schienen den Saal einzuraunen, die 'Türme knarrten schrill und schauerlich die Fahnen'.
Die Ritter und Dirnen schwiegen kurz und setzten ihr Treiben fort bis das Schloss donnernd wankte und mit Mann und Maus versank.
Blick auf die versunkene Froburg
Ich nehme den Rückweg der Zehnten- und Zinsknechte nach Olten.

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