Donnerstag, 8. Mai 2014

Tag 42: Was in der Piaristengasse abgeht

Heute lese ich im Verein 08 in der Piaristengasse: I am the Fishwhisperer

Hier in der Nähe steht die berühmte Maria Treu Kirche. Der Platz bei der Kirche ist für einige -wie schon vorgestern angemerkt- der schönste Platz Wiens

Über dem Altar soll ein sagenumwobenes Muttergottesbild hängen.
Näher ran dürfen wir leider -zuerst- nicht
Doch zur Geschichte:

Das Gnadenbild Maria Treu


Anno 1713 wütete zum letzten Mal die Pest in Wien. Der 'schwarze Tod' raffte viele Wiener dahin und auch der Maler Josef Herz und seine Frau wurden krank. Wie viele Künstler war Herz unbekannt und eher arm, als einziger Reichtum hing ein Muttergottesbild in seiner schlichten Wohnung, welches sogar im fernen Rom verehrt wurde. Die beiden wurden immer kränker und fürchteten um ihr Leben, nun betete Herz inbrünstig: „Ich male das Muttergottesbild ab und schenke es einer Kirche, wenn ich wieder gesund werde".
Und schon ging es ihm jeden Tag besser, er selber erholte sich, seine Frau aber starb an der Pest.
Nach kurzer Trauer nahm er seine Pinsel und Farben hervor und begann zu malen. Schon bald spürte er, dass ihm die Arbeit leichter fiel als sonst, es schien als lenke eine fremde Kraft seine Hand. Es gelang ihm das schönste Bild seiner Karriere.
Wie er fertig war, trug er es stolz in die Josefstädter Kapelle und hängte es auf.
Sofort ging die Geschichte um, wie das Bild entstanden war und viele Kranke kamen her um zu beten in der Hoffnung, dass das Bild auch sie gesund mache. Es kamen so viele, dass die Kapelle zu klein wurde und das Bild in die neugebaute Piaristenkirche umgehängt wurde, wo es heute noch über dem Altar hänge.
Immer noch würden Menschen aus der ganzen Welt hierher kommen, um in der Maria Treu zu beten in der Hoffnung auf ein Wunder.


Da ist leider nur ein Problem: auch die Maria Treu Kirche gehört zu denjenigen, die durch ein Stahlgitter verschlossen werden, so dass man nur noch aus der Ferne erahnen kann, wo das Bild sein könnte! (liest man aktuell über die verschiedensten Zerstörungen an österreichischen Kirchen, bringe ich ein gewisses Verständnis auf, wobei ich der Meinung bleibe, dass Kirchen offene öffentliche Gebäude sein sollen ja müssen!)
Doch: ich wär nicht ich, wenn ich dieses Problem nicht anginge: mein erster Versuch scheitert zwar an den Öffnungszeiten der Pfarrkanzlei -Montag geschlossen, der zweite Anlauf ist dann aber ein voller Erfolg! Die nette Empfangsdame nimmt mir meinen Lichtbildausweis ab und überreicht mir im Gegenzug den Schlüssel mit den nötigen Erklärungen, wie ich damit umzugehen habe! Ich darf also durch eine Nebenpforte zum Hochaltar vortreten und nach Lust und Laune fotografieren.

 

Der Hochaltar in der Maria Treu Kirche
Das heilige Bild ist sehr klein und sehr hoch oben:
Das Bild von Josef Herz, das sagenhafte Heilkraft haben soll
Auch die Mariensäule auf dem Platz wurde aufgestellt als Dank für das Ende der Pestseuche:


 
Kleiner Anekdotennachtrag: Anton Bruckner absolvierte auf der Kirchenorgel anno 1861 seine Prüfung in praktischer Komposition, was einer der Experten -Johann Herbeck, späterer Hofkapellmeister- wie folgt kommentierte: 'Er hätte uns prüfen sollen!`
 

 

 

 

 



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