Sonntag, 6. Juli 2014

Tag 101: Mord zu Ingenbohl

Ingenbohl bin ich immer wieder begegnet, meine Recherche zu den Wiener Zusammenhängen verfolgte ich schlussendlich nicht zu Ende, dafür besschäftigte ich mich nochmals mit Zahnwehweh.
In Ingenbohl steht nämlich eine Zahnwehkapelle!
Zahnwehkapelle
Zuständig für Zahnschmerzen ist übrigens die heilige Apollonia

Ansonsten war mir Ingenbohl immer wieder in der Sagenliteratur begegnet, sei es wenn ein Pesttoter  an den beiden Kapellen vorbeigekarrt wird und zuoberst auf dem Leichenhaufen hochjuckt um dreimal zu jauchzen und dem Fuhrmann einen Riesenschreck einzuhauchen! Sei es wenn ein Ingenbohler in Wien landet oder wenn wieder einmal ein Knochen einen Mörder verrät, indem er in dessen Hand zu bluten beginnt.
Blick von Ingenbohl zu den Mythen
Bei J.J.Reithard wird der Mord zu Ingenbohl beschrieben, wiederum führt ein Knochen zur Überführung des Täters:
Ein Ritter und sein Diener reiten durch düsteren Wald auf dem Weg zur Kirchweih, der Knecht warnt vor dem schlechtem Weg und entdeckt etwas Leuchtendes am Wegrand. In einem unbewachsenen Flecken scheint ein Flämmlein zu brennen. Der Ritter wird bleich und schlottert, der Knecht höhnisch: erschreckt ihr euch zu Tode? Der Ritter steigt ab und ergreift das Ding, es ist ein mürber Knochen, es wird immer dunkler, ein Blitz erhellt die beiden, sie lachen nur und nehmen den Knochen als Fackel mit.
Nun erzählt der Ritter, dass er eben hier, noch als Geissbub, seinen ersten Mord beging. Ein alter Fremdling kam des Weges, den er mit seinem Stock erschlug und ihn ausraubte. Dann verscharrte er die Leiche, konnte aber den Arm unmöglich vergraben, dieser streckte sich immer wieder in die Höhe und drohte mit der Faust. Nun sei es ihm reuig geworden, es sei aber zu spät gewesen und er sei davon in die weite Welt gerannt. Jung und mit Geld bedacht sei er nun mehr vor keiner Tat zurückgeschreckt und dafür sei ihm Ruhm und Glück zugekommen.
Der Knecht grinst: Euer Glück ist gross, selbst wenn ihr in der Fremde aufgestiegen seid, die Heimat wird euch noch höher heben!
Die Beiden erreichen das Dorf, wo Kirchweihjubel schallt und der Chor trällert. Sie werden zum Kilbewein geladen, sie trinken mehr und mehr, bis einer den Knochen entdeckt und nach ihm fragt. Als der Ritter ihn zeigt, erlischt er und es rinnt Blut aus ihm. Der Ritter ist entsetzt, will den Knochen an der Wand zerschmettern, doch er klebt fest und ein Geist spricht: ‚Packt den Mörder, sein Opfer klagt ihn an!?
Der Diener haut ab. Ein Irrwirsch rennt übers Ried und aus dem Wald höhnt es: Ich habe ja gesagt, dass eure Heimat euch höher heben wird, und wahrlich, der Ritter steigt zum Hochgericht zum Strang hoch, an welchem er im Winde baumelt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen